Berlin Krimi

spittelmarkt

DIE KRIMIREIHE UM DEN BERLINER ANWALT EUGEN GOLTZ

Hauptperson und Ich-Erzähler der in den 1930er Jahren spielenden Krimi-Reihe ist der Berliner Anwalt Eugen Goltz.

„Spittelmarkt“ ist der 1. Band der Reihe.

Goltz erhält im Herbst 1932 von dem Bankier Philipp Arnheim den Auftrag, nach New York zu reisen, um die Scheidung von dessen amerikanischer Ehefrau Florence zu regeln, die ihren Mann verlassen hat und in ihre amerikanische Heimat zurückgekehrt ist. In New York erfährt Goltz erstmals von dem mysteriösen „Pharao“, dem Oberhaupt einer okkulten Geheimgesellschaft in Berlin, die mit der nationalsozialistischen Bewegung in Deutschland in Verbindung zu stehen scheint. Kurz darauf kommt Florence Arnheim auf rätselhafte Weise ums Leben. Goltz kehrt nach Berlin zurück. Angewidert und fasziniert zugleich nähert er sich dem Geheimbund und macht eine furchtbare Entdeckung …

„Spittelmarkt“ spielt am Vorabend von Hitlers Machtergreifung. Die letzten Wochen der Weimarer Republik und Hitlers Ernennung zum Reichskanzler bilden den zeitlichen Rahmen des Romans, der in der Nacht des Reichstagsbrandes vom 27. Februar 1933 endet.

1932 war das letzte volle Jahr der Weimarer Republik. Diese Jahre zwischen 1919 und 1933, die Jahre der Weimarer Republik, sind vielen Zeitgenossen als etwas Einzigartiges in Erinnerung geblieben. Natürlich war das keine einfache Zeit, – vielen Menschen in Deutschland ging es wirtschaftlich sehr schlecht, woran der unselige Versailler Vertrag, der Deutschland die Alleinschuld für den verloren gegangenen Weltkrieg aufbürdete, nicht unschuldig war. Auf der anderen Seite gab es eine kulturelle Lebendigkeit und Vielfalt, und eine Freiheit, wie es sie in Deutschland bis dahin noch nicht gegeben hatte, und vielleicht auch danach nie wieder gab, – bis heute nicht gab. Selbst die späten Sechziger und die Siebziger Jahren, die auch so etwas wie den Mantel einer goldenen Ära tragen, reichten nach mancher Erinnerung nicht an die Weimarer Jahre heran. Wie Marlene Dietrich mal sagte, gab es in den Siebziger Jahren nichts, was es in Berlin in den Weimarer Jahren nicht schon besser gegeben hätte.

Diese Epoche ging am Montag, dem 30. Januar 1933, um 11 Uhr vormittags zu Ende, als in in Berlin, Wilhelmstraße, Reichspräsidentenpalais, eine Handvoll Herren zusammen kam. Der Älteste mit 85 Jahren Paul von Hindenburg, amtierender Reichspräsident, sein Büroleiter Otto Meissner, der Politiker und UFA-Chef Alfred Hugenberg, der vormalige Reichskanzler Franz von Papen und schließlich der Mann, der kurz darauf das Palais als neuer Reichskanzler verlassen sollte: Adolf Hitler.

Das weitere ist bekannt. Weniger bekannt und im Bewusstsein vieler Menschen nicht so verankert ist die Tatsache, dass die Zusammenkunft der genannten Herren alles andere als notwendig oder unausweichlich war. Im Januar 1933 hatten die Nationalsozialisten ihren Zenit überschritten. Die Wirtschaft bekam wieder Fahrt, Hitlers Stern war am Sinken begriffen. Die großen Zeitungen, die das neue Jahr 1933 begrüßten sprachen von Hitler und den Nationalsozialisten schon wie von einer bloßen Fußnote der Geschichte.

Was an diesem folgenreichen Januarmorgen in der Wilhelmstraße stattfand, war das Intrigenspiel einiger weniger Personen, insbesondere des vormaligen Reichkanzlers Franz von Papen, dem jedes Mittel recht war, um seinen Nachfolger, den amtierenden Reichskanzler von Schleicher, der ihn selbst als Reichskanzler beerbt hatte, wieder aus dem Amt zu jagen. Ohne die Zusammenkunft dieser Herren wären die Weltgeschichte und die Deutsche Geschichte eine andere gewesen.

Schauplätze des Romans „Spittelmarkt“ sind New York, – außerdem der Ozeanliner Bremen auf dem Weg über den Atlantik; – und überwiegend aber – und zwar zu etwa 2/3 des Buches – die alte Reichshauptstadt Berlin.

Mit Berlin hat auch der Titel des Romans zu tun: Spittelmarkt! Wer sich in Berlin auskennt: Der Spittelmarkt liegt am östlichen Ende der Leipziger Straße. Wenn man sich vom Potsdamer Platz aus nach Osten wendet und durch die Leipziger Straße fährt oder geht, stößt man an deren Ende auf den Spittelmarkt – oder richtiger gesagt: – man stieß auf den Spittelmarkt! Denn der heutige Spittelmarkt in Berlin ist kaum mehr als ein Ortsname, nicht aber der Platz, der der Spittelmarkt einstmals war. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert war der Spittelmarkt einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte der aufblühenden Reichshauptstadt Berlin. Der einstmals dicht bebaute und belebte Platz ist im Bombenhagel des 2. Weltkriegs für immer untergegangen. An diesen historischen Spittelmarkt, wie er bis zum Ende des 2. Weltkriegs im alten Berlin bestand, erinnert heute praktisch nichts mehr.

In die Gegend um den alten Spittelmarkt führt im Winter 1933 die Spur des geheimnisvollen ›Pharao‹, – des Führers einer zwielichtigen schwarzmagischen Geheimgesellschaft, die am Vorabend von Hitlers Machtergreifung in der Berlin ihren finsteren Machenschaften nachgeht.

Reichstagsbrand

FLAMMENTEUFEL

„Flammenteufel“ heißt der 2. Band der Krimireihe um den Berliner Rechtsanwalt Eugen Goltz.

Berlin im Oktober 1933. Anwalt Eugen Goltz erhält einen Telefonanruf. Eilig sucht er seine Mandantin, die Tänzerin Alice Resow, in einem Hotel in der Lietzenburger Straße auf. Er findet sie tot vor. Im nächsten Moment stürmt die Gestapo in das Hotel, hat aber zu Goltz Überraschung nur Interesse daran, Alice Tod wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Eugen Goltz beschließt, die Hintergründe des mysteriösen Falls aufzuklären. Eine heiße Spur führt ihn zurück in die Nacht des Reichstagsbrands vom 27. Februar 1933. Doch es gibt auch andere Spuren …

Am 27. Februar 1933, knapp einen Monat nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, brannte in Berlin der Reichstag. Am Tatort wurde der Holländer Marinus van der Lubbe angetroffen und als Täter verhaftet. Als Hintermänner wurden von der nationalsozialistischen Regierung umgehend die Kommunisten beschuldigt, und noch in der Brandnacht begann die Verfolgung von Kommunisten und anderen Regimegegnern. Zehntausende Oppositionelle wurden innerhalb der nächsten Tage und Wochen in „Schutzhaft“ genommen und in improvisierte Konzentrationslager verschleppt.

Die polizeilichen Ermittlungen und gerichtlichen Voruntersuchungen zum Reichstagsbrand richteten sich neben Marinus van der Lubbe auch gegen angebliche Anstifter, nämlich den deutschen kommunistischen Reichstagsabgeordneten Ernst Torgler und drei bulgarische Kommunisten. Allerdings konnten die Umstände und vor allem die Täterschaft nicht einwandfrei geklärt werden; sie sind auch heute noch Gegenstand einer Kontroverse.

Der Prozess um den Reichstagsbrand fand von September bis Dezember 1933 vor dem Reichsgericht statt. Der Sitz des Reichsgerichts war eigentlich in Leipzig, aber der Prozess wurde zwischen Anfang Oktober und Mitte November in Berlin abgehalten, und zwar in einem bei dem Brand zuvor unversehrt gebliebenen Teil des Reichstags. Grund dafür war, dass man die Örtlichkeiten in Augenschein nehmen musste, und außerdem wohnten fast alle der zahlreichen Zeugen, die vernommen wurden, in Berlin.

Der Prozess endete schließlich mit dem Todesurteil gegen den Holländer Marinus van der Lubbe sowie Freisprüchen für die weiter angeklagten Kommunisten. Van der Lubbe wurde wegen einer Tat zum Tode verurteilt worden, für die zum Zeitpunkt der Tatausübung das Strafmaß der Todesstrafe überhaupt nicht vorgesehen war. Erst im Nachhinein wurde durch die Reichstagsbrandverordnung, auch genannt „lex van der Lubbe“, die Todesstrafe für diese Tat eingeführt.

In dem Prozess wurde nicht aufgeklärt, ob van der Lubbe ein Alleintäter war oder Helfer bzw. Hintermänner hatte. Der Vorwurf gegen die 4 zusammen mit van der Lubbe mitangeklagten Kommunisten war so offensichtlich unbegründet, dass auch das Reichsgericht nicht darum herum kam, diese Angeklagten freizusprechen. Unaufgeklärt blieb, ob es vielleicht andere Hintermänner gab.

Die Kontroverse, wer den Reichstag am Abend des 27. Februar 1933 in Brand gesteckt hat, dauert bis heute fort. Der Streit berührt eine zentrale Frage bei der Beurteilung des Nationalsozialismus, nämlich die Frage, ob die Nazis den Brand lediglich zur Festigung ihrer Herrschaft politisch genutzt und funktionalisiert haben – wie einige Historiker im Anschluss an den bekannten Historiker Hans Mommsen meinen; – oder ob es sich tatsächlich um ein verdecktes Verbrechen der Nazis handelte, das von ihnen als Rechtfertigung für eine systematische Verhaftungs- und Repressionswelle zum Zwecke vollständiger Machterlangung geplant worden war, – mit allem, was daraus später noch folgte.

Dass der Holländer van der Lubbe im Reichstag gezündelt hat, steht außer Frage. Doch daran zu zweifeln, ob er allein für das verheerende Feuer verantwortlich war, das den Plenarsaal bis hinauf in die Kuppel zerstörte, besteht durchaus Anlass. Es lässt sich kaum nachvollziehen, wie van der Lubbe es geschafft haben soll, in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit den Reichstag – ein riesiges, massives Gebäude – mit Kohleanzündern in Brand zu setzen. Der Reichstag lag völlig im Dunklen, van der Lubbe war noch nie dort gewesen, und er bewegte sich durch eine vollständige Dunkelheit.

Er ist frühestens um 21.04 Uhr in das Gebäude eingestiegen und schon um 21.21 Uhr wurde das Feuer im Plenarsaal entdeckt. Diese Zeit – 17 Minuten – erscheint viel zu kurz, als dass van der Lubbe mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln das mächtige Gebäude ganz allein in Flammen gesetzt haben könnte. Dem Holländer ermangelte es nach der Einschätzung der Brandsachverständigen sowohl an der Fähigkeit als auch an der Zeit, den Reichstag in Brand zu stecken.

Der Zeitraum von 17 Minuten, die van der Lubbe angeblich zur Verfügung standen, der im Übrigen der längst mögliche und denkbare Zeitraum. Es bestand von Anfang an die Tendenz, diesen Zeitraum auszuweiten, um den Tatbeitrag van der Lubbes nicht zu minimieren. Spätere Berechnungen gehen davon aus, dass van der Lubbe tatsächlich keine 17 Minuten zur Verfügung hatte, sondern er nicht einmal 10 Minuten Zeit hatte, um den Reichstag in Brand zu setzen.

Man kann sich daher kaum der Einsicht verschließen, dass er einen unpräparierten Reichstag wohl nicht hätte in Flammen setzen können, und es spricht viel dafür, dass der Holländer geheime Helfer hatte, die vorher Zündflüssigkeit in den Reichstag eingebracht hatten, wobei es sich möglicherweise um Personen handelte, die van der Lubbe selbst nicht kannte.

Wie es wirklich war, wird sich wohl nicht mehr klären lassen, und auch in meinem Roman kann ich eine letztgültige Antwort auf die Frage der Täterschaft nicht geben. Es gibt jedoch eine Reihe von Indizien, die jeder verständige Zeitgenosse prüfen und bewerten kann, und sich mit den Indizien und Fakten zu beschäftigen ist allemal besser, als ungeprüft den Vorwurf einer Verschwörungstheorie zu erheben, wie es heute vielfach geschieht. In meinem Buch versuche ich nichts anderes, als die vorhandenen Indizien und Fakten sprechen zu lassen, also verschiedene Zeugenaussagen und insbesondere die Gutachten der Brandsachverständigen im Prozess um den Reichstagsbrand. Die Zeugenaussagen und die Aussagen der Brandsachverständigen, die in meinem Roman zur Darstellung kommen, beruhen sämtlich auf den Original-Verhandlungsprotokollen des Reichstagsbrandprozesses, wenn auch in gekürzter und bearbeiteter Form. Inhaltlich aber ist von mir nichts verändert worden.

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BERLIN POTSDAMER PLATZ

Im 3. Band der Krimireihe um den Anwalt Goltz trägt den Titel „Berlin Potsdamer Platz“ und spielt im Juni 1934.

Es ist eine Zeit, in der in Berlin Gerüchte über einen Putsch der SA zirkulieren. Ein seit langem schwelender Konflikt zwischen Hitler und Röhm steuert auf einen Höhepunkt zu. Als sich der Anwalt Eugen Goltz mit dem SS-Mann Zerner trifft, der geheime Hintergrundinformationen verkaufen will, geraten die Männer in die Fänge eines SA-Todeskommandos. Mantiss, der Anführer des Kommandos, übt grausame Rache an Zerner. Goltz überlebt und fasst den Entschluss, seinen mächtigen Widersacher Mantiss unschädlich zu machen …

Wie kam es zu dem sog. Röhm-Putsch vom 30. Juni 1934?

Der Juni 1934 war für Hitler keine einfache Zeit. Zum ersten Mal seit seiner Ernennung zum Reichskanzler eineinhalb Jahre zuvor war seine Stellung in diesem Amt nicht mehr unangefochten, und gab es sogar Überlegungen, ihn wieder abzusetzen. Schuld an der sich ausbreitenden Stimmung gegen Hitler war der Terror, der Deutschland seit mehr als einem Jahr fest im Griff hatte und der vor allem von der SA ausging.

Die SA hatte im Juni 1934 eine Mitgliederzahl von mehreren Millionen Mann erreicht; – doch in einem absoluten Missverhältnis zu ihrer gewaltigen Größe stand die Tatsache, dass die SA nach der Ausschaltung der Gewerkschaften und der Kommunisten ihre eigentlichen politischen Gegner längst verloren hatte. Viele SA-Männer waren unzufrieden, ja verbittert, weil es keine Aufgaben im Staat mehr für sie gab. Es hätte eine Aufgabe für die SA geben können, und das war auch die Aufgabe, die sich SA-Chef Röhm und seine Führung sehnlichst wünschten, nämlich die der SA als die Keimzelle eines neuen deutschen Heeres. Doch Hitler hatte es abgelehnt, aus der SA eine Volksmiliz zu machen, sondern zeigte sich entschlossen, aus der Reichswehr ein schlagkräftiges Heer nach dem Vorbild der alten Armee zu formen. Und so blieb das Problem bestehen, und es häuften sich von verschiedenen Seiten die Aufrufe an Hitler, etwas gegen die willkürlichen Gewalttaten der SA-Männer zu tun.

Das Schlagwort von einer 2. Revolution machte die Runde, um die Gefahr zu beschreiben, die von der SA ausging. Die SA, so wurde behauptet, plane eine Revolution gegen die Regierung. Hitler kannte seinen Freund Röhm ganz genau und wusste, dass die SA keine 2. Revolution plante. Viele der Männer an der Spitze der SA waren Hitlers Freunde, und das galt besonders für den Chef der SA, Ernst Röhm, der immer einer seiner treuesten Anhänger geblieben war. Hitler selbst war auch nicht jemand, dem Freundschaft nichts bedeutet hätte. Loyalität galt ihm außerordentlich viel. Er konnte sich deshalb nicht dazu durchringen, gegen seinen Duz-Freund Röhm und dessen SA vorzugehen, er zögerte und zauderte und schob das Problem vor sich her.

Besonders heftiger Kritik für seine Untätigkeit in Sachen SA sah sich Hitler seitens der nationalkonservativen Kreise ausgesetzt, mit denen er gemeinsam die Regierung des Landes bildete. Am 17. Juni 1934 hielt der Vizekanzler Franz von Papen, der maßgeblich daran beteiligt gewesen war, Hitler an die Macht zu bringen, in der Marburger Universität eine Rede, bei der er die Exzesse der Nationalsozialisten, insbesondere die andauernden Gewalttaten der SA beklagte und ein Ende des Terrors forderte. Diese Rede rief bei Hitler großen Unmut hervor, da sie zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt kam.

Es gab einen Menschen in Deutschland, vor dem Hitler große Angst hatte, und das war der greise Reichspräsident von Hindenburg. Hitler bemühte sich ihm gegenüber konsequent um Korrektheit und Loyalität. Jede Bemerkung, jeder Hinweis von Hindenburg waren ihm Gebot. Hindenburg war 86 Jahre alt und am 4. Juni 1934 – früher als gewöhnlich – von Berlin zur Sommerfrische auf sein Gut Neudeck abgereist. Es ging ihm gesundheitlich sehr schlecht, und man argwöhnte, dass er nach dem Sommer nicht mehr nach Berlin zurückkehren würde. Mit dem nahenden Tod des Präsidenten war die Frage akut geworden, wer neuer Reichspräsident werden sollte.

Hitler strebte dieses Amt für sich selbst an, doch er würde es nicht erhalten, wenn es seinen Gegnern gelingen sollte, seine Macht zu beschneiden. Obwohl er nichts auf das Gerede von der 2. Revolution gab, so erkannte er doch, dass die 2. Revolution tatsächlich drohte, – nur dass diese Revolution nicht von der SA gemacht werden würde, sondern von ihren Feinden.

Die neuen Männer an der Spitze der Reichswehr wie der Reichswehrminister von Blomberg und der General Reichenau wollten mit der Wiederaufrüstung Deutschlands beginnen, – und innerhalb dieser Bestrebungen stellte das Millionenheer der SA, das mit der Reichswehr konkurrierte, einen Störfaktor dar.

Der preußische Ministerpräsident Göring fühlte sich von der SA mit all ihren Sonderkommissaren und Polizeipräsidenten in der eigenen Machtdomäne immer mehr eingeengt. – Himmler und Heydrich von der SS arbeiten daran, Röhm und seine SA von den Schalthebeln der Macht zu entfernen, damit sie die Entwicklung Deutschlands, wie sie selbst sich diese vorstellen, – nämlich durch den Ausbau eines Polizeistaats –, nicht mehr zu stören vermochten.

Last not least waren da Hindenburg und die Konservativen. Hitler wusste, dass ihn die Aufpasser Hindenburgs genau beobachten und jedes Anzeichen von Schwäche dem alten Herrn meldeten. Sollte Hindenburg Hitler fallen lassen, wäre Hitler am Ende.

So war eine recht undurchsichtige Gemengelage widersprüchlicher und einander überschneidender Interessen eingetreten, die sich doch alle darin einig waren, dass sie die SA aus ihrer Machtstellung entfernen wollten.
Ihnen allen musste Hitler zuvor kommen, wenn er nicht riskieren wollte, seine eigene Macht zu verlieren.

Und so fasste er in der letzten Juniwoche des Jahres 1934 – der Woche also, in der auch mein Roman spielt –, den Entschluss, die SA zu entmachten und sich der gesamten Führung der SA – einschließlich seines Duz-Freundes Röhm – zu entledigen.

Natürlich geht es auch in diesem Roman nicht nur um Zeitgeschichte, sondern vor allem um die persönliche Geschichte von Goltz und um einen Krimi-Plot.